Feindiagnostik

Die Feindiagnostik

Dieser Fehlbildungsultraschall ist wesentlich umfangreicher als der erweiterte-Basisultraschall, der gemäß den Mutterschaftsrichtlinien um die 20. Schwangerschaftswoche  vorgesehen ist.

Ziel dieser Untersuchung ist es, Informationen über die Schwangerschaft und den Zustand des ungeborenen Kindes zu erhalten, indem man die einsehbaren Organe (z.B. Gehirn, Herz, Bauch, Wirbelsäule usw.) hinsichtlich ihrer korrekten Ausbildung und zeitgerechten Entwicklung darstellt.

In bestimmten Situationen kann die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung des Ungeborenen ansteigen.

  • Gründe hierfür können sich aus der Vorgeschichte der Schwangeren/des Ehepaares ergeben: Bei älteren Schwangeren (> 35 Jahre), nach Kinderwunschbehandlung (z.B. IVF, ICSI), bei Erkrankungen der Eltern (z.B. Diabetes), bei Paaren, die schon ein krank geborenes Kind haben, bei möglicherweise vererbbaren Erkrankungen/Fehlbildungen in der Familie (z.B. Lippen-Kiefer-Gaumen­spalten) oder bei Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft.
  • Weitere Gründe finden sich im Laufe der Schwangerschaft selbst: z.B. drohende Fehlgeburt, Infektionen der Mutter oder bei Auffälligkeiten im Rahmen der Untersuchungen.

Liegt einer dieser Gründe vor, ist ein weiterführender Fehlbildungsultraschall sinnvoll.

  • Zusätzlich kann Ihr Wunsch nach mehr Information über die Entwicklung des Ungeborenen ein Grund für diese Untersuchung sein, die dann jedoch nicht von der Krankenkasse übernommen werden kann.

Die meisten Untersuchungen ergeben keine Auffälligkeiten beim Kind, was zum Abbau von Ängsten im Schwangerschaftsverlauf beitragen kann. Zeigen sich jedoch bei der Untersuchung Auffälligkeiten, führt das nicht selten zu einer teilweise erheblichen Verunsicherung und Konfliktsituation. Besonders schwierig sind auch jene Befunde, die nicht eindeutig eine Fehlbildung zeigen und sich erst im weiteren Verlauf einer tatsächlichen Fehlbildung zuordnen lassen oder gar nicht mehr nachweisbar sind.

In diesen Situationen werde ich Sie umfassend beraten und begleiten, z.B. durch eine engmaschige Kontrolle des Kindes, Planung der Geburt in einer speziellen Klinik und/oder Zusammenarbeit mit weiteren Kollegen wie Kinderärzten und Chirurgen. Zusätzlich vermittele ich Ihnen besonders in diesen Situationen den Kontakt für eine psychosoziale Beratung, wenn sie dies wünschen.

Die Aussagekraft der Feindiagnostik hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen der Zeitpunkt der Untersuchung (optimal von 21. bis 23.SSW) und die Vollständigkeit der mitgebrachten Unterlagen. Sie wird außerdem begrenzt durch ungünstige Untersuchungsbedingungen, z.B. etwas dickere Bauchdecke, geringes Fruchtwasser oder eine ungünstige Lage des Kindes.

Die weiterführende differenzierte Organdiagnostik erfordert neben speziellen Ultraschallgeräten große Erfahrung des Untersuchers sowie regelmäßige Fortbildung und Prüfung durch anerkannte Kollegen und wird deshalb nur in spezialisierten Ultraschallpraxen durchgeführt.

Eine unauffällige Untersuchung schließt auch bei hervorragender Gerätequalität und höchster Sorgfalt des Untersuchers niemals alle körperlichen oder chromo­somalen Störungen und Erkrankungen aus und ist keine Garantie für ein gesundes Kind!