Infektionen

Infektionen in der Schwangerschaft

Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen der gesetzlichen Mutterschaftsvorsorge: HIV, Syphilis, Chlamydien

Diese Erkrankungen sind sexuell übertragbar und können schwerwiegende Folgen bei Mutter und Baby haben. Aus diesem Grund werden sie zu Beginn der Schwangerschaft und ggf. im weiteren Verlauf erneut untersucht. HIV und Syphilis werden durch eine Blutprobe untersucht, Chlamydien durch einen Urin-Suchtest.

 

Röteln

Die Röteln sind eine Virusinfektion, die durch Tröpfchen übertragen wird. Sie wird üblicherweise 2x bei Mädchen geimpft, so dass ein lebenslanger Schutz besteht. Leider sind nicht alle schwangeren Frauen geimpft oder haben in ihrer Kindheit Röteln durchgemacht, so daß bei Ihnen kein Schutz besteht. Bei Auftreten der Röteln in der Schwangerschaft kann es zu schweren Behinderungen (Taubheit, Blindheit, geistige Beeinträchtigung) kommen. Deshalb wird bei fehlendem Nachweis der Impfungen der Immunstatus überprüft.

 

Ringelröteln

Ringelröteln sind eine Viruskrankheit (wie auch die Röteln), haben aber mit den Röteln nichts zu tun! Meist sind Klein- und Schulkinder betroffen, aber: ca. 30 % der Erwachsenen sind noch nicht immun.

Die Infektion einer Frau in der 8. bis 20. Schwangerschaftswoche führt beim Kind im Mutterleib (in 3 bis 9 %) zu Blutarmut, Wassereinlagerung und sogar zum Tod.

 

Was kann man tun?

Es gibt keine angeborenen Schädigungen des Kindes, aber es kann im Mutterleib sterben. Die Behandlung des ungeborenen Kindes mit einer Bluttransfusion über die Nabelschnurvene kann sein Leben retten.

Erkrankt die Mutter nach der 20. Schwangerschaftswoche, ist kein Risiko für das Kind mehr zu befürchten.

Hepatitis B

Hepatitis B ist ebenfalls eine Viruserkrankung, die durch Verletzungen, Bluttransfusionen und Geschlechstsverkehr übertragen werden kann und gegen die in Deutschland geimpft wird. Dennoch sind nicht alle Schwangeren immun. Die Übertragung des Virus auf das Ungeborene kann lebenslange Folgen für das Kind haben. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber eine Untersuchung auf Antikörper gegen das Virus ab der 32. Schwangerschaftswoche vorgeschrieben, es sei denn, eine Impfung hat zeitnah vor der Schwangerschaft stattgefunden. Ist der Test positiv, wird das Kind zur Vermeidung von Schäden unmittelbar nach der Geburt gegen Hepatitis B geimpft.

 

Vorsorgeuntersuchungen außerhalb der gesetzlichen Mutterschaftsvorsorge:

 

CMV – Cytomegalie

Cytomegalie – was ist das? 

Das Cytomegalie-Virus (abgekürzt CMV) gehört zu der Familie der Herpesviren. Anders als bei vielen anderen Erkrankungen gibt es keine deutsche Bezeichnung für diese Erkrankung.

Die Ansteckung verläuft unbemerkt. Bis zu 60% der Schwangeren haben keinen Schutz durch Antikörper. Besonders gefährlich ist die Infektion in der Schwangerschaft, und zwar nur für das ungeborene Kind.

CMV ist nicht nur in Deutschland die häufigste Ursache von Schädigungen des Gehirns und des Gehörs des Kindes während der Schwangerschaft!

 

Wie kann man sich an CMV anstecken?

Das Cytomegalie-Virus (CMV) wird von Mensch zu Mensch weitergegeben durch Schmier- und Tröpfcheninfektion über: Urin, Tränen, Speichel, Blut, Samen- und Vaginalflüssigkeit.

 

Die wichtigsten Vorsorgemaßnahmen für Schwangere mit Kindern im Säuglings- und Kleinkindalter:

  • Alle Gegenstände und Oberflächen, die mit Urin und Speichel von Kleinkindern in Kontakt kamen, reinigen
  • Gründliches Händewaschen (für 15 bis 20 Sekunden) mit warmem Wasser und Seife mehrmals am Tag, besonders aber z. B. nach Windelwechsel, Füttern, Naseputzen oder Kontakt mit Speichel.
  • Gemeinsame Benutzung von Tassen, Löffeln, Handtüchern und anderen Gegenständen (wie z. B. Zahnbürsten) vermeiden,
  • Säuglinge und Kleinkinder möglichst nicht auf Mund und Wangen küssen, heruntergefallene Schnuller nicht in den Mund nehmen, sondern abspülen

Es ist inzwischen belegt, dass allein die Beratung zu Hygieneregeln und deren Umsetzung das Infektionsrisiko für die Schwangeren um 50 Prozent verringert.

 

Cytomegalie in der Schwangerschaft

Die Schwangere kann nicht spüren, wenn sie sich ansteckt, da die Krankheitszeichen ganz fehlen können oder nur so ähnliche sind, wie bei einer Erkältung.

Besonders gefährdet sind Schwangere mit engem Kontakt zu eigenen Kleinkindern. Bei ca. 40 Prozent dieser Frauen geht das Virus auf das ungeborene Kind über.

 

Mögliche Folgen beim Kind

In Deutschland werden etwa 1.200 Neugeborene jährlich werden mit Krankheitszeichen einer CMV-Infektion geboren.

Zu den Krankheitszeichen gehören:

  • Geringes Geburtsgewicht
  • Lungenentzündungen
  • Krämpfe
  • Blutarmut
  • Entwicklungsverzögerung und geistige Behinderung
  • Taubheit, Sehstörungen

 

Wie kann ich wissen, ob ich CMV gehabt habe?

Ein CMV-Test bietet Sicherheit. Ist der Test negativ, sollte er alle 6 bis 8 Wochen wiederholt werden, um eine Infektion der Mutter frühzeitig zu erkennen. Dieser Test ist allerdings nach wie vor nicht Teil der Mutterschaftsvorsorge und ist deshalb bislang keine Kassenleistung.

 

Wie können Schädigungen verhindert werden?

 Fällt der Test positiv aus:

  • entweder zeigt dies, daß eine früher durchgemachte Infektion der Schwangeren einen hohen Schutz darstellt und damit Entwarnung gegeben werden kann. Die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Infektion ist extrem gering.
  • Oder aber es liegt eine frische Infektion vor: dann muß über die Frage einer Behandlung beraten werden. Zurzeit liegen keine gesicherten Erkenntnisse über eine erfolgreiche Therapie in der Schwangerschaft zum Schutz des Kindes vor, deshalb ist die Verhinderung der Infektion der Mutter so wichtig.

B-Streptokokken-Screening

Unmittelbar nach der Entbindung kann Ihr Kind an einer Infektion durch sogenannte B-Streptokokken schwer erkranken. Diese Infektion kann  in den meisten Fällen verhindert werden, wenn Sie gegen Ende der Schwangerschaft auf B-Streptokokken untersucht werden.

Die Untersuchung wird von allen zuständigen medizinischen Fachgesellschaften empfohlen.

 

Was sind B-Streptokokken?

B-Streptokokken sind Bakterien, die bei jeder vierten gesunden Schwangeren in der Scheide oder im Darm vorkommen, keine Beschwerden verursachen und für die Schwangere selbst keine Gefahr darstellen. Deshalb ist während der Schwangerschaft auch keine Behandlung erforderlich. Eine Gefährdung besteht jedoch für das Neugeborene.

 

Welche Erkrankung können B-Streptokokken beim Neugeborenen verursachen?

Wenn B-Streptokokken während der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden, kann es an schweren Infektionen wie Sepsis („Blutvergiftung“) oder Hirnhautentzündung erkranken.

 

Wie kann man feststellen, ob bei einer Schwangeren B-Streptokokken vorkommen?

Ich kann die Erreger durch eine Laboruntersuchung nachweisen. Erforderlich ist die Entnahme eines bakteriologischen Abstrichs aus dem Scheideneingang, der von unserem Partnerlabor untersucht wird. Diese Untersuchung, sollte am Ende der Schwangerschaft (35.-37. Woche) durchgeführt werden. Wir tragen den Befund bei Ihnen in den Mutterpass ein, sobald wir uns nach Eingang des Ergebnisses zur Vorsorge wiedersehen.

 

Was geschieht, wenn bei mir B-Streptokokken nachgewiesen werden?

Eine Behandlung mit Antibiotika vor der Geburt ist nicht sinnvoll, da die B-Streptokokken nicht dauerhaft beseitigt werden können.

Deshalb erhalten Sie erst in der Klinik während der Geburt ein Antibiotikum. Durch diese Vorgehensweise können die Frühform der B-Streptokokken-Infektion des Neugeborenen in den allermeisten Fällen verhindert werden.

 

Wer trägt die Kosten für den B-Streptokokkentest?

Da die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Untersuchung derzeit nicht übernehmen, kann sie nur als sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) durchgeführt werden. Diese müssen Sie privat bezahlen.